Medienmacht der Parteien muß stark eingeschränkt werden

Die schändliche Absetzung vom ZDF-Chefredakteur durch den unsäglichen hessischen Ministerpräsidenten Koch hat es ja eigentlich schon zur genüge gezeigt, aber das SPON-Interview mit Nikolaus Brender sollte eigentlich jedem die Augen öffnen, daß wir jetzt Schritte zur Eindämmung der Medienmacht der Parteien ergreifen müssen, damit wir nicht irgendwann demnächst auch hier italienische Verhältnisse bekommen! Ich habe natürlich keine echte Lösung für das Problem, denn alle anderen gesellschaftlichen Gruppen versuchen letztendlich genauso, Positionen in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten mit ihren Leuten zu besetzen, ganz vorne weg, die Kirchen (und gerade auf diesem Gebiet fällt die wahrscheinlich größten gesellschaftlichen Gruppen Nichtgläubige und Atheisten komplett unter den Tisch!). Aber die Parteien haben wohl schon alleine über die Macht der Festlegung der Rundfunkgebühren über alle Maßen mehr Macht als die anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. Ganz besonder freut es mich aber, daß Brender jetzt auch von einem so renommierten Medienprofi wie Fritz Pleitgen Recht und Unterstützung bekommt. Es ist aber sehr bezeichnen, daß nur Leute, die nichts mehr zu verlieren haben, sich trauen, die Problematik offen anzusprechen! Logisch, daß der ZDF-Intendant diese Problematik nicht aufgreift, sondern lieber Brender angreift. Aber er ist halt eines der (zugegeben größeren) Rädchen, im Parteienmachtpoker und seine Aussage ist leicht als reine Abwiegelung zu erkennen. Die einzige Kritik, die ich an den Aussagen von Nikolaus Brender gelten lasse, ist sein Vergleich mit der Stasi. Der ist sicherlich so zu extrem, auch wenn das Zuträgertum vielleicht wirklich an die IMs der Stasi erinnert.

Und leider macht meine eigene Partei SPD bei diesen Machtspielchen keine Ausnahme! Viel zu häufig nutzt auch sie ihre Möglichkeiten, um genehme Parteinahe Leute oder sogar Mitglieder in wichtige Positionen zu bringen, statt lieber auf die Qualifikation und vor allem Unabhängigkeit zu sehen! Ich wünschte mir, daß die SPD da viel eher als Vorreiter sich einen Namen macht und damit dann auch eine echte Reputation erarbeitet!

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