Gerichte entscheiden auf viel zu niedrige Entschädigungen

Immer wieder habe ich den Kopf über völlig idiotische und weltfremde Entschädigungsentscheidungen amerikanischer Gerichte geschüttelt. Aber umgedreht kann ich genauso die Entschädigungen von Opfern durch deutsche Gerichte nicht verstehen, die teilweise so niedrig sind, daß sich die Opfer verhöhnt vorkommen müssen. Und damit meine ich nicht nur die Höhe der Entschädigungen, sondern auch die Tatsache, daß die Versicherungskonzerne oft die Gerichtsverfahren bis ins Unendliche ziehen, um die Opfer mürbe zu machen.

Aber mal ehrlich, kann ein komplettes restliches Leben mit allen normalen Erlebnissen wie Partnerschaft, Familie, Arbeit, Urlauben und allem anderen mit ein paar tausend oder hunderttausend Euro aufgewogen werden? Wenn ein Mensch auf ziemlich alles verzichten muß, was ein Leben ausmacht, dann muß das auch mit einer entsprechend hohen Entschädigung ausgeglichen werden, egal ob das Opfer die Entschädigung selber nutzen kann oder andere davon profitieren. Ich jedenfalls kann die Forderung nach 7,5 Mio Euro absolut nachvollziehen, die jetzt von einem Opfer gefordert werden, das nicht mal mehr selber reden oder essen kann. Und ich finde eigentlich, daß diese Forderung noch eher niedrig ist. Und gerade die Relation zu den Entschädigungen in den USA, wo z.B. eine Schule 600.000 Dollar wegen einer Webcam-Überwachung als Entschädigung zahlt, oder 240 000 Dollarvon einer Fluggesellschaft wegen Diskriminierung eines Passagiers aufgebrummt wurde, weil dieser eine T-Shirt mit arabischen Schriftzeichen nicht tragen durfte, zeigt, wie wenig deutsche Gerichte ein Leben und dessen Lebensqualität schätzen. Ich hoffe wirklich, daß sich irgendwann eine Partei findet, die sich für eine deutliche Anhebung der hiesigen Entschädigungspraxis einsetzt.

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