Mehr als nur eine gefährliche Analogie: Jesuit zieht NS-Vergleich im Jesuiten Missbrauchsskandal

Auf Spiegel Online war gestern zu lesen, daß der in der deutschn Öffentlichkeit recht bekannte, ehemalige Leiter des deutschen Teils von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, einen mehr als nur gewagte Analogie zwischen der Judenverfolgung und einem möglichen Generalverdacht im Rahmen der aktuell bekannt gewordenen Mißbrauchsfällen gezogen hat. Laut SPON hat er folgendes gesagt:

"Es ist fatal, nun den ganzen Orden schlechtzumachen. Ich muss einen Vergleich ziehen: Mit den Juden ist es so losgegangen, dass vielleicht der ein oder andere Jude Unrecht getan hat. Dann aber hat man schlimmerweise alle angeklagt und ausrotten wollen. Man darf nicht von einzelnen Missetaten ausgehen und eine ganze Gruppe verurteilen. Und die Gefahr, dass das passiert, ist groß."

Schlimm ist hier nicht nur die Verharmlosung der Millionen ermordeter Juden im Vergleich mit ein paar Patres, die wegen möglichem sexuellen Mißbrauchs verdächtigt werden, sondern vor allem auch, daß er unterstellt, daß die Juden vor der Verfolgung überdurchschnittliches Unrecht begangen und damit ihre eigene Verfolgung ausgelöst hätten! Diese Unterstellung ist wirklich völlig abartig und läßt vermuten, welche Einstellung und Geisteshaltung Herr von Gemmingen hat! Ich hoffe wirklich, daß er zu einer eindeutigen und öffentlichen Entschuldigung gezwungen wird, auch wenn das an seiner Meinung nichts ändern wird.

P.S.: Das paßt ja auch hervorragend zu dem Skandal um die Holocaust-Leugnung von Bischof Richard Williamson von der erzkonservative Piusbruderschaft. Vor einer Woche konnte man auf SPON lesen, daß er erneut den Holocaust geleugnet hat!

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